Orcinus Orca - Der Prophet

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Ein Neuanfang
Der Morgen war noch einige Zeit entfernt und der Diener, der tagsüber die Zeit ausrief, lag schon sehr lange in seinem Nachtlager, wo er friedlich in seinen Träumen lebte. Die Insekten sammelten sich um die spärliche Beleuchtung des Hofes und das Wasser des Brunnens plätscherte unentwegt vor sich her.

Malos, der Neffe des Eigentümers des Anwesens konnte nicht schlafen, da ihm eine Sorge auf das Gemüt drückte. Er ist vor einigen Tagen in das Alter gekommen, in dem es galt, eine Frau für sich zu finden und für den Fortbestand seines Geschlechts zu sorgen. Diese Vorstellung widerstrebte ihm, da er noch an diesem Tage mit den anderen Kindern auf den weiten Wiesen und in den Weinbergen seines Onkels herum tollte und sich noch nicht im Geringsten zu einem solchen enormen Lebenswandel in der Lage sah. Verantwortung war ihm bisher fremd, denn er lebte von seinem Onkel und deren Bediensteten. Er wollte noch zahlreiche Sommer auf die Weise erleben, wie es bisher der Fall war, aber er wusste auch, dass das nicht möglich war, denn sein Onkel war ein sehr strenger und gläubiger Mensch, der sich an die gesellschaftlichen Vorgaben hielt.

So saß Malos Stunde für Stunde vor der Statue der Athene, die in dem prächtigen Garten stand und über das Anwesen, das einen Tagesmarsch vor Athen lag, wachte. Er starrte zu ihr hinauf und erhoffte sich von ihr in seinem Innersten eine Regung oder einen Hinweis darauf, was er machen sollte, denn schließlich war sie die Göttin der Weisheit. Aber die Statue blieb unverändert auf ihrem Sockel stehen und starrte in die Ferne, wo auch mittlerweile schon die ersten roten Strahlen des Dieners Apollos den schwarzen Schleier der Nyx verbannte.

Als sei er von einem Blitz des Zeus getroffen worden, fuhr er zusammen und stand kerzengerade neben Athene und blickte ebenfalls in deren Richtung. Ihm ist schlagartig bewusst geworden, was es zu tun galt. Anscheinend hatte Athene seinen Ruf erhört, da Apollo sie darum bat. Malos war schon seit Kindheitstagen, als man ihm erklärte, wofür die Götter stehen, ein Anhänger Apollos, da er selbst ein Künstler war. Zumindest wollte er das sein und malte sich in seinen Träumen die kühnsten Abenteuer aus, die er erleben würde, wenn er das Leben eines Künstlers und Chronisten führen würde. Auf weiten Reisen die riesige und unbegreifliche Welt zu erleben und deren Geheimnisse zu ergründen und für die Nachwelt in Form von Schrift und Bild aufzuzeichnen.

Als hätte er diese Entscheidung bereits vor vielen Monden getroffen, rannte er zu seiner Stube und packte alles, was er auf den ersten Blick entdeckte und als nützlich erachtete in einen Sack aus Leinen und band ihn sich über die Schulter. Er war bereit für seine Reise! Doch dann kam ihm der Gedanke, dass seine Verwandtschaft, allen voran sein Onkel, diese Entscheidung nicht gutheißen würden, was ihm abermals ein schlechtes Gewissen eintrieb. Doch er ließ sich nicht entmutigen, denn schließlich war es sein Onkel selbst, der ihm lehrte, dass man sich von seinen Träumen und Visionen leiten lassen sollte, da diese von den Göttern stammten und den Menschen helfen ihren Weg zu finden.

So stürmte er aus dem Nebengebäude, in dem sein Gemach lag und begab sich zu den Stallungen. Dort angekommen schlug er voller Euphorie die eisenbeschlagene Türe auf, woraufhin der Stalljunge benommen zu Malos hinauf blickte. Was wollte dieser verwöhnte Bengel um diese Zeit bereits in den Stallungen? Das war wohl der Gedanke des zuvor noch schlafenden Stallhüters. Malon packte ihn am Arm und sprach mit eindringlichen und präzise gewählten Worten zu diesem. Pegon, der für die Pferde verantwortlich war, nahm kaum ein Wort davon bewusst wahr, da ihn Morpheus noch nicht vollständig aus seinem Reich entlassen hatte. Einige der wenigen Sätze, die er bewusst vernahm, ergaben kaum einen Sinn? Verlassen? Sofort? Welt bereisen? Was hatte der irre Malos nun wieder vor?

Malos hatte keine Zeit weitere Erklärungen zu liefern und nahm sich sein Pferd Sepagus, das Malos' Aufregung zu spüren schien und einen ebenfalls munteren Eindruck machte. Der Sattel war geübt und schnell angebracht und das Aufsitzen war eine der leichtesten Übungen, denn schließlich besaß sein Onkel die schnellsten Pferde in und rund um Athen, was ihn auch dazu veranlasste, allen seinen Bekannten und Verwandten bis nahe an den Perfektionismus das Reiten zu lehren.

Fast lautlos und gleich einem Windhauch fegte Malos mit Sepagus unter dem Torbogen des Hofes hindurch und blieb in einiger Entfernung stehen, um sich ein letztes Mal bis auf Weiteres von seiner Heimat zu verabschieden. Noch einmal ging ihm ein Gedanke durch den Kopf. Ob seine Tat wohl richtig sei? Eine Änderung seiner Entscheidung kam aber nicht in Frage, denn schließlich würden ihn die Götter leiten. Sein Onkel würde Verständnis zeigen, wenn Pegon ihm davon erzählen würde, so wie Malos es ihm auftrug. So ritt er geschwind unter der Führung Athenes dem Reich Apollos entgegen.
Was würde ihn wohl erwarten? Würde seine Reise ein Ziel finden? Kehrte er jemals zurück?
Die Antworten auf diese Fragen kennen nur die Götter...


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